Rezension I Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick von Kelly Moran

Titel: Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick 
Autor: Kelly Moran
Verlag: Rowohlt 
Preis: 9,99 €(als eBook) 
Seiten: 384  


Kann Spoiler enthalten. 

"Ich sehe das so: Wenn sie witzig und freundlich ist, Pizza und deinen erbärmlichen Hintern mag und gut im Bett ist, solltest du sie heiraten. Am besten gestern." 

"Redwood, ein malerisches kleines Städtchen in Oregon. Genau der richtige Ort für einen Neuanfang. Und den braucht Avery Stowe nach einer desaströsen Ehe dringend, ebenso für sich wie für ihre autistische Tochter Hailey. Da gibt es nur ein Problem: den attraktiven Tierarzt Cade O‘Grady. Eine neue Beziehung ist das Letzte, was Avery will. Sie ist sich nur nicht sicher, wie lange sie Cade widerstehen kann. Vor allem, da sich anscheinend der ganz Ort gegen sie verschworen hat und Amor spielt.."



Das Buch "Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick", geschrieben von Kelly Moran, ist am 1. September 2018 als eBook im Rowohlt Verlag erschienen. Die Print Ausgabe erschien am 19. September 2018. Das Buch wurde massiv auf Instagram beworben und nach den unzähligen, guten Rezensionen kam ich irgendwann nicht mehr drum herum, es ebenfalls zu kaufen und zu lesen. 

Die Autorin schreibt sehr bildhaft, so dass man die kleine Stadt Redwood förmlich vor sich sieht, was die Geschichte lebendig macht und mir sehr gut gefallen hat. Ihr Schreibstil ist flüssig, die Dialoge der Protagonisten sind ansprechend und witzig gestaltet. Die Charaktere werden gut und eingehend beschrieben, leider sind sie teilweise doch sehr klischeehaft. 

Leider kann ich die überschwängliche Begeisterung für diese Geschichte trotzdem nicht ganz teilen. Die Geschichte ist ereignislos und dümpelt so vor sich hin, während man ständig auf einen größeren Spannungsbogen wartet. Es passiert einfach .. nichts! Wenn mich ein Buch packt, lese und lese und lese ich und kann es bei Unterbrechungen gar nicht abwarten, wieder zu meinem Buch zu greifen. Dies hat "Redwood Love" leider nicht geschafft. 

Ich finde, das Buch ist sehr in die Länge gezogen und wurde meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr gehypt, was vermutlich auch der Grund ist, warum ich enttäuscht von dieser Geschichte bin. Ich hatte einfach viel größere Erwartungen. Klar, das Buch ist nett zum lesen, und wenn einem nach einem leichten, anspruchslosen Wohlfühlbuch ist, wahrscheinlich auch eine gute Wahl, da es sich gut und flüssig lesen lässt. Mich persönlich konnte es leider nicht überzeugen. 

Die Hauptprotagonisten sind ziemlich klischeehaft und die Story sehr vorhersehbar - eine unsichere, alleinerziehende Frau, ein gut aussehender Frauenheld, die sich ineinander verlieben und nach einigem Hin und Her dann zueinander finden. Eine Tierarztpraxis, in der eine bösartige Katze lebt, außerdem eine Dogge, die Angst hat vor besagter Katze und natürlich ein sprechender Papagei, der zu jeder Situation die passende Songzeile zwitschert. Na klar. Die anderen Charaktere haben mir jedoch sehr gut gefallen, sei es das sogenannte "Drachentrio", Averys autistische Tochter Harley, Gabby, der taubstumme Flynn, oder der mürrische Drake. Diese Charaktere waren sehr gut beschrieben und haben es geschafft, ein wenig Leben in das Buch zu bringen. 

Das Buch lebt von ständigen Wiederholungen, insbesondere auf Gefühlsbeschreibungen bezogen, was die Spannung beim Lesen ungemein vermindert hat. Zudem vergleicht Avery Cade permanent mit ihrem Ex-Mann, und das in fast jeder Situation, was irgendwann nur noch genervt hat. Dadurch hatte ich beim Lesen ständig das Gefühl, im Kreis zu laufen. Die beiden Hauptprotagonisten nähern sich an, Avery wird wieder von negativen Gefühlen aufgrund ihrer Vergangenheit überwältigt und entfernt sich deswegen wieder von Cade. Aus diesem Handlungsstrang besteht gefühlt das gesamte Buch. Emotionen konnte "Redwood Love" bei mir leider nicht wecken, da alles wie in einer Endlosschleife wiederholt wurde. Eigentlich schade, denn die Autorin versteht es definitiv, Situationen und Orte lebendig und bildhaft zu beschreiben und das Städtchen Redwood konnte mich von Anfang an begeistern - leider nur nicht die Liebesgeschichte, die sich in dieser Stadt abspielt. 

Ich habe beim Lesen mehrmals mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen, was eigentlich so gar nicht meine Art ist, denn wenn ich etwas anfange, möchte ich es auch zu Ende bringen und vor allem wissen, wie die Geschichte ausgeht. Der erste Band dieser Trilogie von Kelly Moran hat mich jedoch nach kurzer Zeit so sehr gelangweilt, dass ich mich wirklich zwingen musste durchzuhalten. Ein großer Lichtblick war dabei der immer wieder aufblitzende Humor der Autorin, der es schaffte, mir ab und zu ein Grinsen aufs Gesicht zu zaubern. 

Die zwei Folgebände drehen sich um die beiden Brüder von Cade, welche auch Tierärzte sind. Ich denke nicht, dass ich den zweiten und dritten Teil lesen werde, da auch diese Form von einer Trilogie schon sehr oft da gewesen ist - drei Brüder (wahlweise Schwestern), deren Geschichten in drei Büchern erzählt werden. Leider nichts Neues. Außerdem habe ich nach dem ersten Teil der "Redwood Love" Trilogie nicht das dringende Bedürfnis, die Folgebände zu lesen. 




Meiner Meinung nach wurde "Redwood Love" viel zu sehr gehypt, was die Erwartungshaltung und die damit verbundene Enttäuschung sehr gesteigert hat. 
"Redwood Love" ist eine seichte Geschichte und als Abendlektüre vor dem Einschlafen, wenn man sich einfach nur berieseln lassen und abschalten möchte, sehr gut geeignet. All zu viel Spannung sollte man jedoch nicht erwarten. 


Keine Kommentare