Rezension I Kleine große Schritte von Jodi Picoult

Titel: Kleine große Schritte
Autor: Jodi Picoult
Verlag: Penguin
Preis: 10 € 
Seiten: 592

Kann Spoiler enthalten.


"Wenn ich schon keine großen Dinge tun kann,
kann ich doch auf großartige Weise kleine Dinge tun."
-Martin Luther King



"Ruth Jefferson ist eine der besten Säuglingsschwestern des Mercy-West Haven Hospitals in Connecticut. Dennoch wird ihr die Versorgung eines Neugeborenen von der Klinikleitung untersagt – die Eltern wollen nicht, dass eine dunkelhäutige Frau ihr Baby berührt. Doch eines Tages arbeitet Ruth allein auf der Station und bemerkt, dass das Kind keine Luft mehr bekommt. Sie entscheidet schließlich, sich der Anweisung zu widersetzen und dem Jungen zu helfen. Doch ihre Hilfe kommt zu spät, und Ruth wird von den Eltern des Jungen angeklagt, schuld an dessen Tod zu sein. Ein nervenaufreibendes Verfahren beginnt.."


"Kleine große Schritte" von Jodi Picoult ist am 13. August 2018 im Penguin Verlag erschienen. Es ist mein erstes Buch der Autorin, aber definitiv nicht das letzte. Gekauft habe ich es, weil mich der Klappentext sofort angesprochen und interessiert hat. 

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Sie schafft es, eine bildhafte Atmosphäre zu schaffen und Emotionen zu wecken. Obwohl das Buch sehr dick ist, fliegen die Seiten nur so dahin. Der ansprechende und fesselnde Schreibstil von Frau Picoult schafft es, das gesamte Buch zu einem einzigen Pageturner zu machen. Tumbs up! 

Auch das Thema finde ich sehr gut gewählt und wichtig. Man merkt, dass die Autorin sich eingehend mit dem Thema beschäftigt und sich darüber informiert hat. Sie schafft es, dass man eigene Handlungsweisen überdenkt und sich fragt, ob man wirklich so weltoffen und vorurteilsfrei ist wie man bisher immer dachte. 

Die Geschichte wird aus drei Perspektiven geschildert - der von Ruth, ihrer Anwältin und der von Turk Bauer - dem Vater des toten Babys. Ich konnte die Gefühle, Gedanken und Handlungen der Protagonisten sehr gut verstehen - bis auf die von Turk Bauer. Sein Gedankengut ist in meinen Augen einfach nur krank. Umso mehr hat mich seine Entwicklung am Ende des Buches positiv überrascht, denn damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. 

Auch der Prozess an sich hat mich positiv überrascht. Ich habe mit langweiligen, endlos langen Schilderungen eines Prozesses gerechnet, aber genau das Gegenteil war der Fall. Der Prozess war sogar das beste am ganzen Buch. Frau Picoult hat es mit ihren Worten geschafft, dass man die aufgeheizte Atmosphäre im Gerichtssaal förmlich spüren konnte. Dazu noch ein paar ungeahnte Wendungen, Ruth Aussage die noch einmal alles gedreht hat und mit der sie ihre Verurteilung fast selbst herausgefordert hat - perfekt! Der Prozess hat mich so sehr gefesselt, dass ich das Buch innerhalb einer Nacht fertig gelesen habe. Das Ende und vor allem der Epilog haben dann noch einmal alles getoppt. 

Jodi Picoult hat es geschafft, so ein wichtiges Thema in eine fesselnde Geschichte zu verpacken, dabei aufzurütteln und Emotionen hervorzurufen. Ich kann das Buch wirklich jedem empfehlen und möchte gar nicht mehr so viel zum Inhalt oder gar zum Ausgang der Geschichte schreiben. Lasst euch überraschen, bei mir hat dieses Buch dies an vielen Stellen geschafft. 

"Gleichheit bedeutet, jeden gleich zu behandeln.
Aber Gerechtigkeit berücksichtigt Unterschiede, sodass jeder eine Chance auf Erfolg hat."


Noch ein Buch, dass es in meine Jahreshighlights geschafft hat. Absolute Leseempfehlung! 

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